Worauf die Affen warten
Die algerische Polizei findet die Leiche eines Mädchens. Kommissarin Nora Bilal, die mit der jungen Sonia zusammenlebt, ermittelt. Unterstützt wird sie von Zine und Guerd. Es stellt sich heraus, dass das Opfer die Enkelin des mächtigen, einflussreichen, skrupellosen Saad Hamerlaine ist, von deren Existenz der Großvater bisher keine Kenntnis hatte, der im Hintergrund für ganz Algerien die Fäden zieht. Parallel dazu entwickeln sich zwei Geschichten, die schließlich zusammenführen: Der Medienmann Ed Dayam, der mit seiner Presse die Öffentlichkeit manipuliert, mischt in den Ermittlungen durch Bestechung mit; Zines Freund Sid Ahmed, der ehemalige Journalist, wohnt in einer schäbigen Strandhütte am Meer und kommt zu einem Entschluss. Vertuschungsaktionen, die auch vor Mord nicht zurückschrecken; offizielle und inoffizielle Stellen mischen mit. Es kommt wie es kommen muss: Kommissarin Bilal wird der Fall entzogen. Doch die gibt nicht auf und ermittelt weiter - und es gibt kein Happy End. - Yasmina Khadra, der die Namen seiner Frau als Pseudonym benutzt und bei der letzten Wahl 2014 zum algerischen Präsidenten kandidiert hat, bietet dem Leser einen Einblick in die (wahren?) Verhältnisse und Zustände des heutigen Algeriens. Er kommentiert die Lage seines Heimatlandes mit philosophisch-politischen Betrachtungen, die er in die Handlung einstreut. Sehr lesenswert und allen Büchereien nachdrücklich empfohlen. (Übers.: Regina Keil-Sagawe)
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Worauf die Affen warten
Yasmina Khadra
Osburg (2015)
341 S.
fest geb.