Mein Leben als Sechzehnjährige
Wie in den vorhergehenden Tagebüchern (zuletzt: BP/mp 23/93) macht sich Esther ihre eigenen Gedanken über ihre täglichen Begegnungen und Erlebnisse. Dabei wird die Konfrontation mit Drogen und Alkohol präsenter, der Umgang mit Sexualität und die alterstypischen Konflikte mit den Eltern. Bei allem bleibt Esther erfreulich gefestigt in ihrer Meinung und lässt sich nicht von den Verlockungen eines scheinbar coolen Einstiegs in die Erwachsenenwelt ködern. Trotz einiger Meinungsverschiedenheiten bleibt ihr Verhältnis zu den Eltern liebevoll, gerade so, wie es sich vermutlich viele Eltern wünschen. Es ist schon fast zu gut, um wahr zu sein. Auf jeden Fall können Jugendliche und ihre Eltern dabei Denkanstöße gewinnen, durch die schwierige Zeit der Pubertät zu kommen, ohne bleibenden Schaden anzurichten. Der Zeichner hat sich wieder kurze Episoden von Esther erzählen lassen und sie in der Regel auf einer Seite mit relativ viel Text und Schwarz-Weiß-Zeichnungen zusammengefasst. Mit seiner eigenen Meinung hält er zurück und lässt Esther zu Wort kommen, mit all dem, was sie ihrem Tagebuch anvertraut. Repräsentativ ist sie allerdings nur bedingt, sie geht nicht ungern auf eine Eliteschule und hat ein intaktes, liebevolles Elternhaus. Das macht sie als Vorbild nur bedingt geeignet, auch wenn man sich für viele Jugendliche Ähnliches wünscht.
Lotte Schüler
rezensiert für den Borromäusverein.
Mein Leben als Sechzehnjährige
Riad Sattouf ; aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock
Reprodukt (2023)
Esthers Tagebücher
54 Seiten : farbig
fest geb.