A wie Ada
Das Büchlein wird zwar auf dem Cover als Roman bezeichnet, in Wahrheit handelt es sich aber eher um ein literarisches Schmuckkästchen mit fein geschliffenen biografischen Miniaturen. In kurzen Kapiteln, die teilweise sehr lustige Überschriften tragen (z.B. "Kaffee und Schinken" oder "Sauberlecken"), erzählt die Autorin mit poetischer Sprache und feinem Humor Szenen aus Adas Kindheit sowie ihrem Leben als erwachsene Frau und Mutter. Das Verhältnis zu ihren Eltern ist von deren Migrationshintergrund geprägt, sie kamen vor vielen Jahren aus der Türkei in eine schwäbische Kleinstadt. In verschiedenen Kontexten beleuchtet sie die Themen "Fremdheit/Andersartigkeit", "Nähe/Distanz", aber auch die Bedeutung von Sprache und Kommunikation. Eine fortlaufende Handlung gibt es nicht, eher skizzieren die kurzen Szenen den Charakter und die Gedankenwelt der Hauptfigur. Dilek Güngör sagt selbst, dass dieser Roman sehr nah an ihr dran sei und sie keine Figuren erfunden habe. Mir haben die kleinen pointierten Erinnerungspäckchen der in Berlin lebenden Autorin und Journalistin sehr gut gefallen.
Franziska Knogl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
A wie Ada
Dilek Güngör
Verbrecher Verlag (2024)
105 Seiten
fest geb.