Direkt danach und kurz davor
Frank Witzel hat in einem Interview gesagt, er sei nicht böse, wenn der Leser seines neuen Romans "Direkt danach und kurz davor" nicht alles verstehe, denn er wisse selbst nicht, ob er alles verstanden habe. Auf 545 Seiten schickt der Autor seine
Leser in eine namenlose Stadt, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Aus verschiedenen Perspektiven werden Wahrheiten und Geschichten erzählt, die sich um die beiden Hauptfiguren Siebert und Marga ranken - wobei man schnell den Überblick verliert, was wahr sein soll und was ausgedacht. So entsteht nicht der im Klappentext beschworene Chor von Stimmen sondern leider ein ziemliches Chaos. In diesem Chaos gelingen dem Buchpreisträger Witzel aber immer wieder eindrucksvolle Szenen, die berühren. Eine wirkliche Empfehlung für diesen Roman fällt jedoch schwer. Vor allem für Fans des Autors geeignet.
Katja Strippel
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Direkt danach und kurz davor
Frank Witzel
Matthes & Seitz (2017)
545 S.
fest geb.