Bach
Franz Winter ist Musiktheaterregisseur, Schauspieler, schreibt Drehbücher und eben auch Romane, die musikhistorische Themen behandeln. Der biografische Ausschnitt, den er sich zu Bach wählt, behandelt die Begegnung mit Anna Magdalena Wilcke, die nach dem Tod der Maria Barbara seine zweite Frau werden sollte. Freilich ist die noch im Sterbejahr der ersten Ehefrau dem Komponisten angedichtete Liebesbeziehung in Karlsbad fiktiv, wenn auch geschickt eingebettet in die Beziehung zum Köthener Fürstenhaus und der zweimonatigen Reise ins böhmische Kurbad, während derer Maria Barbara stirbt. Mit den Dialogszenen, gestimmt auf Konversation der Zeit, weiß Winter gut umzugehen in seinem kleinen "Roman", der im Grunde eine Erzählung ist. Die erzählerische Haltung ist geprägt von veranschaulichenden Adjektiven, die die Sätze oft längen und ein wenig eintönig werden lassen. Somit ein literarisch nicht immer gelungener Text, der für Bach-Freunde und Leser historischer Romane jedoch allein durch das Einfangen der Atmosphäre an einem mitteldeutschen, kleinen Hof des 18. Jahrhunderts einigen Reiz hat.
Helmut Krebs
rezensiert für den Borromäusverein.
Bach
Franz Winter
Braumüller (2014)
131 S.
fest geb.