Die Verblendeten

Franz Winter schreibt den Untergang der österreichisch-ungarischen Monarchie fort. In seinem Roman "Die Schwierigen" (BP/mp 18/394), der den Zeitraum von 1889 bis 1919 umfasste, ließ er Hans Karl, den Sohn des Grafen Bühl, im Jesuiteninternat auf Die Verblendeten den Prinzen Sixtus von Bourbon-Parma treffen. Sein neuer Roman "Die Verblendeten" schließt zeitlich direkt an und lässt im Prolog Hans Karl irritiert in Frack und Zylinder durch die Straßen von Wien laufen, wo er sich unter den abgemagerten Menschen, die "Heil Deutsch-Österreich" rufen, deplatziert fühlt. Hans Karl hat mittlerweile Helene geheiratet, eine geborene Altenwyl. Während Hans Karl mit seiner Schwester Crescence über die Wiedereinführung der Monarchie diskutiert, engagiert sich deren Sohn Stani im Widerstand zur Republik. Das opulente Weihnachtsfest 1937 im Palais von Leopold Altenwyl beschwört noch einmal den alten Glanz herauf, doch im Mai 1938 wird Altenwyl morgens aus dem Bett geholt und sein Haus requiriert. Helene und Hans Karl fliehen nach England. - Die vielen Dialoge spiegeln die sprachlichen Hierarchien unter Adel, Bürgerlichen und Dienerschaft. Zusammen mit den Erzählpassagen in ausschweifenden Wortgirlanden wird so der Leser sehr schön an Ort und Zeit versetzt. - Gerne allen Büchereien empfohlen.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Verblendeten

Die Verblendeten

Franz Winter
braumüller (2019)

383 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 597221
ISBN 978-3-99200-228-3
9783992002283
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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