Wie es Gott gefällt

Der dreizehnjährige Cristiano lebt mit seinem Vater Rino in einem abbruchreifen Haus in der italienischen Provinz. Cristianos Mutter hat sich kurz nach seiner Geburt aus dem Staub gemacht und einmal im Monat kommt der Sozialarbeiter vorbei, um nach Wie es Gott gefällt dem Rechten zu sehen. Denn Rino ist ein Mustervater: ständig überreizt und betrunken, zwingt er seinen Sohn schon mal nachts um drei, den Nachbarshund zu erschießen, weil ihn dessen Gejaule nervt. Doch sobald der Besuch des Sozialarbeiters ansteht, bindet sich Rino eine Krawatte um, räumt die Bierdosen weg und setzt sich mit seinem Sohnemann zum Monopolyspielen an den Küchentisch. Denn Rino liebt Cristiano über alles, und ihn zu verlieren könnte er nicht ertragen. Um Cristiano ein besseres Leben bieten zu können, lässt sich Rino von seinen beiden Freunden, die ebenfalls nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, dazu überreden, eine Bank zu überfallen. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen. Es kommt gar nicht erst zu dem Coup, denn eine einzige Nacht erschüttert ihrer aller Leben in den Grundfesten und die Katastrophe nimmt ihren Lauf ... - Ammaniti wirft einen liebevollen Blick auf seine Figuren, die sich trotz aller Schwächen - und auch Verbrechen - einen sympathischen Kern bewahren. Ammaniti wechselt in jedem Kapitel die Perspektive und begleitet seine einzelnen Protagonisten ein Stückchen ihres Weges, bis sich zum Schluss alles zusammenfügt. Dadurch entsteht gegen Ende des inhaltlich wie sprachlich sehr direkten, ungeschönten Romans eine unglaubliche Intensität. Obwohl man als Leser bereits ahnt, was passieren wird, kann man sich dem Sog der Geschichte nicht mehr entziehen. (Übers.: Katharina Schmidt)

Stefanie Brösigke

Stefanie Brösigke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Wie es Gott gefällt

Wie es Gott gefällt

Niccolò Ammaniti
S. Fischer (2008)

484 S.
fest geb.

MedienNr.: 293873
ISBN 978-3-10-000826-8
9783100008268
ca. 21,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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