Tomás Nevinson

Tomás Nevinson, Spanier, ehemaliger Agent eines britischen Geheimdienstes, lässt sich nochmals für einen Auftrag in seinem Heimatland gewinnen: Eine von drei ihm genannten Frauen ist eine gesuchte Angehörige der baskischen Terrororganisationen Tomás Nevinson ETA, wahrscheinlich auch der irischen IRA. Die Kontaktaufnahme und das Miteinander mit den dreien beschreibt und reflektiert der Ich-Erzähler unter Verwendung zahlreicher literarischer Anleihen an Autoren der Weltliteratur. In seine Unentschlossenheit, aus gewonnenen Erkenntnissen eine Entscheidung zu treffen, verweben sich Parallelen zwischen Agenten- und Terroristentätigkeiten sowie die Einsicht, dass ihm inzwischen der Agentenbiss fehlt. Die Beziehung zu seiner Frau Berta (siehe auch den Vorgängerroman "Berta Isla": BP/mp 19/942), die ihn immer wieder aufnimmt, trägt Nevinson in seiner Unfähigkeit, eine Frau zu liquidieren. - Der 2021 in Spanien erschienene Roman ist das letzte Werk das 2022 verstorbenen Autors, in dem er nochmals seine literarische Kunstfertigkeit und seine philosophisch-religiöse Weltsicht (besondere Lesefrucht zur Bedeutung von Gottesdiensten u.a. S. 304) präsentiert, sich gelegentlich darin auch verliert, ohne an Erzähl- und Lesefreude einzubüßen. - Insbesondere für Leser/-innen mit Interesse an detaillierten Personen- und Handlungsschilderungen und gesellschaftspolitischen Kontexten sehr geeignet.

Rolf Pitsch

Rolf Pitsch

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Tomás Nevinson

Tomás Nevinson

Javier Marias ; aus dem Spanischen von Susanne Lange
S. Fischer (2022)

732 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 611818
ISBN 978-3-10-397132-3
9783103971323
ca. 32,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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