Schwarze Zitronen

Amalfi ist 1951 noch kein traumhafter Urlaubsort, sondern ein bitterarmes Städtchen mit hoher Arbeitslosigkeit. Die junge Kriegerwitwe Claretta hat vier Kinder und sucht dringend Arbeit. Obwohl ihre Bildung mangelhaft ist und sie nur mühsam schreiben Schwarze Zitronen kann, bewirbt sie sich als Sekretärin beim chauvinistischen Capitano, der zu ihrer Überraschung von ihr begeistert ist, da sie nähen, bügeln und vor allem kochen kann. Kaum hat sie mit der Arbeit begonnen, geschieht auch schon ein brutaler Doppelmord. Da der Capitano meist mit Essen oder seiner Siesta beschäftigt ist, forscht Claretta selbst nach und verstrickt sich immer mehr in die Ermittlungen. So erfährt sie, dass die Toten - eigentlich bettelarme Bauern - seltsamerweise über ein beträchtliches Vermögen verfügten. Doch woher stammte dieses Geld? Und war der junge Bauer Tommaso wirklich der, der er vorgab zu sein? Eine höchst vergnügliche Geschichte, in der Claretta immer wieder in Gedanken und manchmal auch laut mit ihrem toten Mann spricht und von ihm kritisiert wird, weil sie Dinge tut, die einer Frau nicht zustehen; doch sie lässt sich nicht mehr von ihm dreinreden. Die Autorin spielt mit sämtlichen Italien-Klischees. Leider trüben falsch geschriebene italienische Begriffe und einige Grammatikfehler das Lesevergnügen, doch es bleibt bei einer sehr unterhaltsamen Urlaubslektüre, wozu das handliche Format und das hübsche Cover beitragen.

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Schwarze Zitronen

Schwarze Zitronen

Julia Bruns
Oktopus (2022)

235 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 609365
ISBN 978-3-311-30021-2
9783311300212
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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