Tango für einen Hund
Semmenbüttel in der Lüneburger Heide ist nicht gerade ein inspirierender Ort für einen Jugendlichen, der die große Welt sehen will. Ernesto ist hier aufgewachsen, aber er will auf jeden Fall weg, jetzt, da er das Abitur in der Tasche hat. Zum Film
möchte er, das steht fest. Am besten nach Argentinien, da gibt es Verwandtschaft. Aber da kommen die Sozialstunden dazwischen, die Ernesto ableisten muss. Und dann kommt überraschend Onkel Alonso zu Besuch, begleitet von Astor Garcilaso de la Luz y Parra, einem riesigen uruguayischen Hirtenhund. Die beiden sind auf dem Weg nach Bad Diepenhövel zu einer Rassehund-Ausstellung. Da Ernesto allein zu Hause ist, macht er sich mit Alonso und Astor auf den Weg, und ein verrücktes Abenteuer beginnt, das für Ernesto mit wichtigen Erkenntnissen und Erfahrungen für sein Leben und seine Träume verbunden ist. - Die ziemlich schräge Geschichte erzählt Ernesto selbst, im besten Jugendjargon, der für ungewohnte Ohren manchmal doch ziemlich bizarr klingt. Die Leidenschaft des Protagonisten für den Film schlägt in seinem Erzählstil immer wieder durch, er denkt in filmreifen cineastischen Bildern, und ab und zu sieht er sich selbst und das Geschehen mit den Augen des Filmemachers. Insgesamt lebt die Erzählung von der Sprache und man muss diesen Stil mögen, um Gefallen an der ganzen Geschichte zu finden, die durchaus gut als Film vorstellbar ist. Für viele Büchereien, die auch Lesestoff abseits des Üblichen anbieten wollen.
Ulrike Braeckevelt
rezensiert für den Borromäusverein.

Tango für einen Hund
Sabrina Janesch
Aufbau (2014)
303 S.
fest geb.