Die Wagemutige

Schon als Jugendliche engagiert sich die in Ungarn geborene und in Wien und Berlin aufgewachsene Jüdin Lisa Fittko in kommunistisch gesinnten Vereinen. Durch ihren Vater, einen Mitherausgeber des linken Kulturmagazins Die Waage, lernt Lisa Intellektuelle wie Hannah Arendt, Franz Werfel, Lion Feuchtwanger und Walter Benjamin kennen, die sich offen gegen Hitler aussprechen. In Anlehnung an Fittkos autobiografische Schriften beschreibt Bernard ihre Protagonistin als eine charakterstarke junge Frau, die von Berlin über Prag, Basel, Amsterdam und Paris vor Hitlers Schergen flieht und als Illegale im KZ Gurs inhaftiert wird, aus dem sie schließlich fliehen kann. Trotz allem gibt sie nicht auf, sodass es ihr und ihrem Mann gelingt, etwa 200 Menschen über die Pyrenäen einen Weg in die Freiheit nach Spanien zu verschaffen. Wie die Autorin schreibt, hat Fittko nie über ihre persönlichen Entbehrungen und Wünsche gesprochen, denen sich Bernard jedoch in diesem Roman anzunähern versucht, sodass nicht nur die toughe junge Frau, sondern auch der zweifelnde, verliebte und auf ein Leben in Freiheit hoffende, schutzbedürftige Mensch realistisch zum Vorschein kommt.