Marta schläft
Dieses Buch spaltet die Leserschaft - und ich gehöre nicht zu seinen Fans. Die Autorin kann schreiben, keine Frage, auch wenn ihr Stil, wie das ja immer so ist, Geschmackssache ist. Sie kann schreiben und mit verschiedenen Handlungssträngen jonglieren, aber mir war das alles zu verwirrend, zu unübersichtlich. Aber eins nach dem anderen: Nadja wird von einer Bekannten gebeten, bei der Beseitigung der Leiche ihres Geliebten zu helfen. Nadja, die im Alter von 15 Jahren wegen Mordes an ihrer Mutter verurteilt wurde (und immer ihre Unschuld beteuerte), merkt beinahe zu spät, dass sie in eine perfide gestellte Falle zu tappen droht. - Es gibt verschiedene Perspektiven, zudem Briefe und Zeitsprünge. Der Thriller nimmt Fahrt auf, ja, aber erst spät, und mich ließ das Ganze dann ziemlich kalt. Im Netz gibt es sowohl hoch begeisterte als auch sehr enttäuschte Stimmen. Sehr enttäuscht gerade deshalb, weil Romy Hausmanns erster Thriller "Liebes Kind" (BP/mp 19/380) so phantastisch war und die Leserschaft begeistert hat. Er war ein Bestseller und sie gewann mit ihm den Crime-Cologne-Award. Ihre Leser werden jedoch wegen ihres Erstlings darauf brennen, diesen neuen Thriller zu lesen, deshalb die Empfehlung, es anzuschaffen, allerdings nur wegen der Erwartungen der Fangemeinde.
Ruthild Kropp
rezensiert für den Borromäusverein.
Marta schläft
Romy Hausmann
dtv (2020)
dtv-premium ; 26250
384 Seiten
kt.