Seit er sein Leben mit einem Tier teilt

Louis Arthur Schongauer, fast 75 Jahre alt, lebt alleine mit seiner Hündin Ascha in einem kleinen Haus oberhalb des Gardasees. Fünf Jahre ist es her, dass seine Frau Magda, eine berühmte Tierfotografin, in Dakar im Meer ertrunken ist. Schongauer Seit er sein Leben mit einem Tier teilt ist herzkrank und hat sich eingerichtet im Alleinsein. Einmal die Woche geht er ins Dorf, um Einkäufe zu erledigen und macht tägliche Spaziergänge mit Ascha. Das Tier tröstet ihn und ersetzt ihm menschliche Nähe. Im August, kurz vor dem wichtigen Fest Mariä Himmelfahrt, bleibt Frida, eine junge Frau, mit ihrem defekten Wohnmobil in seiner Einfahrt liegen. Durch ihre Gegenwart beginnt seine notdürftig errichtete Fassade zu bröckeln. Zeitgleich hat sich eine Journalistin angekündet, die ein längeres Interview mit ihm führen möchte. Bevor Schongauer seine Frau auf Reisen um den Erdball begleitet hat, war er ein zweitklassiger Schauspieler in Hollywood, der meist den bösen Nazi in kleinen Rollen gespielt hat. Beide Frauen zwingen ihn, sich unbequemen Fragen nach seinen verbliebenen Träumen und Wünschen zu stellen. Auch die Fehler, die er in seinem Leben begangen hat, kann er nicht länger verdrängen. Kirchhoff, im selben Alter wie sein Protagonist, lässt seine Hauptfigur Bilanz ziehen und Lebenslügen aufdecken. Gespickt mit Verweisen auf Filmklassiker. Gerne empfohlen.

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Seit er sein Leben mit einem Tier teilt

Seit er sein Leben mit einem Tier teilt

Bodo Kirchhoff
dtv (2024)

383 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 616401
ISBN 978-3-423-28357-1
9783423283571
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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