Zeit der Entscheidung
Die Liebe hat die junge Wiener Schauspielerin Elsa nach München geführt. Gemeinsam mit ihrem Mann Karl und ihrer Schwiegermutter Zenzi eröffnet sie mehrere große, komfortable Lichtspielhäuser, in denen die Besucher nicht nur Filme anschauen, sondern auch speisen und im Anschluss an die Vorstellung sogar tanzen können. Die Donaubauer-Filmpaläste sind das Nonplusultra in der Stadt, hier werden die neuesten Produktionen aus Deutschland aber auch aus Hollywood gezeigt. Elsa träumt leise davon, selbst einmal eine Filmrolle zu übernehmen, Angebote sind da, aber dann setzt sich Karl mit seiner jungen Geliebten ab und die beiden Donaubauer-Frauen müssen ihr Imperium alleine durch die stürmischen Zeiten führen. Die Nazis setzten nicht nur die Filmbranche, sondern auch die Kinobetreiber unter Druck, sich an der Propaganda für ihre Ziele zu beteiligen. Elsa versucht, eine gute, clevere Geschäftsfrau zu sein, ohne dabei ihre beiden kleinen Töchter zu vernachlässigen. Wie gut, dass ihr mit Schwiegermutter Zenzi eine Powerfrau zur Seite steht. - Auch wenn die Geschichte dieser Kinobetreiber-Dynastie rein fiktiv ist, kann man sich bei der Historikerin Heidi Rehn darauf verlassen, dass alle Fakten und Eckdaten akribisch recherchiert sind und man deswegen ein sehr stimmiges Bild von der Geschichte der Münchner Lichtspielhäuser erhält. Der als Zweiteiler angelegte Familienroman fängt die Atmosphäre der Vorkriegszeit perfekt ein und ist für Büchereien jeder Größe als Unterhaltungslektüre mit Mehrwert geeignet.
Susanne Steufmehl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Zeit der Entscheidung
Heidi Rehn
Knaur (2019)
Das Lichtspielhaus
510 S.
kt.