Nachtzug nach Lissabon
Auf dem alltäglichen Weg zu seinem Berner Gymnasium begegnet Raimund Gregorius einer Portugiesin. Dies und der zufällige Kauf eines Buches werden sein Leben umkrempeln. Er entschließt sich, nach Lissabon zu reisen und die Sprache zu lernen, um die Aufzeichnungen eines portugiesischen Arztes und Widerstandskämpfers verstehen zu können. Fasziniert von Prados Beobachtungen, von seiner lebenslänglichen Auseinandersetzung mit dem Zerrinnen von Zeit, mit Liebe, Freundschaft und Loyalität, mit dem Sinn von Leben und Tod, wird er akribisch den Spuren des vor 30 Jahren Verstorbenen folgen und dabei Orte und Menschen kennenlernen, die ihm Gelegenheit bieten, sein eigenes Leben, seine schwierige, ärmliche Kindheit, seine gescheiterten Jugendträume, seine von Büchern und Sprache bestimmte Existenz besser zu begreifen. Im Roman wechseln Prados Aufzeichnungen und Briefe mit Gregorius Wegen durch Lissabon ab. - Auch wenn der Roman Ungenauigkeiten bezüglich der portugiesischen Kultur aufweist - diese europäische Reise in die Tiefen des Ichs vom Philosophieprofessor Peter Bieri bietet Liebhabern philosophischer Romane viel Stoff zur Reflexion. - Von Iris Berben im SZ-Interview empfohlen!
Luísa Costa Hölzl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Nachtzug nach Lissabon
Pascal Mercier
btb (2006)
btb ; 73436
495 Seiten
kt.