Lea

Der Zufall führt zwei Schweizer mittleren Alters in der Provence zusammen und sie beschließen, die Heimreise gemeinsam anzutreten. Die tagelange Fahrt wird zu einer aufwühlenden Reise in die Vergangenheit, auf der der Witwer Martijn van Vliet Dr. Lea Adrian Herzog die tragische Geschichte seiner Tochter Lea erzählt. Mit acht Jahren entdeckt sie, noch unter dem immensen Schock des frühen Mutterverlustes stehend, ihre enorme Begabung für das Violinspiel, die sie mit an Besessenheit grenzender Leidenschaft auslebt. Für den Vater ist kein Opfer zu groß, das beste Instrument und die talentierteste Lehrerin zu finanzieren. Doch mit großer Sorge beobachtet er geistige Aussetzer bei seiner Tochter, sowohl in der Sprache als auch in ihrem Spiel, und stellt sich die Frage, ob ein neurologisches Problem dahintersteckt. Nach einem Musikwettbewerb bietet der berühmte Geiger Davíd Lévy seine Dienste als Lehrer an, und Lea verliebt sich in den viel älteren Musiker. Auf seine Hochzeit mit einer anderen reagiert sie mit völliger Agonie, aus der ihr Vater nur einen Ausweg sieht: Er muss ihr eine "Guarneri" beschaffen. Von da an führt der Weg für Vater und Tochter in die Katastrophe. - Pascal Merciers Novelle besticht wie seine vorhergehenden Romane durch eine außergewöhnliche Sprachbrillanz und die meisterhaften Reflexionen über elementare Dinge des Lebens, in deren Mittelpunkt die Frage nach den Wahlmöglichkeiten eines Menschen steht. Auch wenn das Buch bei einem Großteil der etablierten Rezensenten wegen seiner angeblichen Klischeehaftigkeit durchgefallen ist, kann man es doch allen Büchereien als ein berührendes Stück Literatur empfehlen.

Susanne Steufmehl

Susanne Steufmehl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Lea

Lea

Pascal Mercier
btb (2009)

255 S.
kt.

MedienNr.: 616232
ISBN 978-3-442-73746-8
9783442737468
ca. 12,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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