Der Maler und das Mädchen

"Es gebe eine Hinrichtung ... Ein Mädchen. Erst achtzehn. Wegen eines Talers." Obwohl der von der Autorin nicht namentlich genannte Rembrandt (1606 - 1669) wahrnimmt, was berichtet wird, weilt er in seinen Erinnerungen: der frühe Abschied von der Der Maler und das Mädchen geliebten Saskia, der grauenvolle Pesttod seiner zweiten Frau, der finanzielle Bankrott und die damit verbundene Demütigung. Aus den von Margriet de Moor ausgewählten, elegant verknüpften Episoden und Szenen entsteht das Lebensbild eines Künstlers, der Schicksalsschlägen seine Malerei entgegensetzt. Das Wirkliche, Wahre will er erfassen. Motiviert ihn dieser Anspruch, wenige Stunden nach der öffentlichen Hinrichtung den Kalvarienberg aufzusuchen, um Elsje zu zeichnen? Will er das Schöne, noch Unzerstörte bannen? Nicht nur dem Künstler gehört das Interesse der Autorin. Auch dem Lebensweg des dänischen Mädchens, der im von ihm ersehnten Amsterdam ein jähes Ende findet, liegen sorgfältigste Recherchen zugrunde. Die im 17. Jh. für die holländische Handelsmetropole charakteristischen Kontraste zwischen Reichtum und Bürgerstolz sowie juristisch abgesicherter Grausamkeit spiegeln sich in den Schicksalen der subtil porträtierten Protagonisten wider. Beiden, dem Maler und dem Mädchen, hat die meisterlich erzählende Margriet de Moor ein literarisches Denkmal gesetzt. Ihr facettenreicher, spannender, einfühlsam übersetzter Roman wird Zuspruch finden. (Übers.: Helga van Beuningen)

Kirsten Sturm

Kirsten Sturm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Maler und das Mädchen

Der Maler und das Mädchen

Margriet de Moor
Hanser (2011)

299 S. : Notenbeisp.
fest geb.

MedienNr.: 568181
ISBN 978-3-446-23638-7
9783446236387
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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