Opa, warum hast du Falten?

Jeden Dienstag holt der Großvater seinen Enkel Jotam vom Kindergarten ab und auf dem Heimweg machen die beiden immer Halt in einem Café. Jotam überrascht seinen Opa mit der wenig schmeichelhaften Frage, woher er seine vielen Falten habe. Tatsächlich erinnert sich der Opa an die Ursprünge einiger dieser Lebensspuren. Ohne sich dies bewusst zu machen, erlebt Jotam bei diesem wiederkehrenden Ereignis im Café mit seinem Opa eine Vertrautheit, wie sie in der Alltagsroutine mit den Eltern nur selten vorkommt. Hier schaffen sich zwei Generationen einen geborgenen Ort, ein Zeitfenster, das nur ihnen beiden gehört. Die Frage nach den Falten ist auch eine Frage nach dem Erlebten, nach Höhen und Tiefen des Lebens und schließlich nach dem Wesen der Zeit. Der Junge hat eine feine Beobachtungsgabe, was vom Opa mit ehrlichen, zugewandten Antworten honoriert wird. Die zarten Aquarellzeichnungen, die diese Kurz-Erzählung begleiten, fangen sehr schön diese intime Situation ein, das Schwebende der Lebenslinien, ihr Wachsen, Verwurzeln und Verschwinden. Was Enkel und Großvater auszeichnet, ist das Interesse aneinander, das sich zu einer tiefen Vertrautheit entwickelt. So erzählt dieses schmale Buch von einer Brücke zwischen Jung und Alt. – Empfehlenswert!