Das kleine Haus am Sonnenhang

Ein junger Mann beschließt, sein Leben als Autor zu verbringen, kündigt seine Anstellung, kauft mit seiner Freundin im Piemont ein verfallenes Bauernhäuschen und verbringt mit ihr und Freunden - den Winter allein - seine Zeit am "Sonnenhang eines Das kleine Haus am Sonnenhang Weinberges". Mit einer Buchidee im Kopf sowie offensichtlich einem Verlagsvertrag mit Abgabetermin gestaltet er gelingende Textpassagen, verwirft immer wieder misslungene Fassungen. Zu seiner Tagesstruktur zählen abendliche Besuche in Pierluigis Bar, in der sich in den 1990er Jahren ein Männerkreis rauchend und palavernd trifft. In die Schilderung des ruhigen Tagesgeschehens integriert der Autor Capus Reflexionen über das Schriftstellern an sich ("Wenn einer eine Geschichte erzählt, ist Plausibilität das Wichtigste." S. 43) und räumt mit mancherlei gängigen Meinungen zu übersteigerten Kreativitätsleistungen von Autor:innen auf ("Wir schreiben, was wir in uns haben und wie wir sind; wie denn sonst." S. 77). Die in den Text, der ohne Genrebezeichnung seitens des Autors und des Verlages auskommt, eingestreuten Namen und Orte lassen erkennen, dass es sich um eine Mischung aus autobiografischer Geschichte und literarischem Essay handelt. - Eine flott und leicht zu lesende (Literatur-) Geschichte, die das Schreiben als Handwerk charakterisiert und verbreitete übersteigerte Projektionen auf Autor:innen angenehm entzaubert. Gerne empfohlen.

Rolf Pitsch

Rolf Pitsch

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das kleine Haus am Sonnenhang

Das kleine Haus am Sonnenhang

Alex Capus
Hanser (2024)

158 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 617989
ISBN 978-3-446-27941-4
9783446279414
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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