Ökumene in Zeiten des Terrors
Wäre es angesichts des wachsenden Populismus, der vielen gesellschaftlichen Konflikte und des religiös motivierten Fanatismus nicht ein wichtiges Zeichen, wenn sich die beiden großen christlichen Kirchen nach jahrhundertelangem Streit aufeinander
zu bewegten? Dieser Auffassung sind der Jesuit Klaus Mertes und die evangelische Politikerin und Theologin Antje Vollmer. In einem Briefwechsel, der zwischen November 2015 und März 2016 stattfand, diskutieren die beiden diese These vor dem Hintergrund des politischen Zeitgeschehens. Ein Christentum, das gegen Gewalt und für Versöhnung eintrete, mache sich mit der fortwährenden kirchlichen Spaltung unglaubwürdig, so der Tenor der Briefe. Die Bemühungen in Sachen Ökumene liefen mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen, wie Terror oder den Flüchtlingsbewegungen, deutlich zu langsam. Tatsächlich mag es für viele Gläubige realitätsfremd sein, dass die beiden christlichen Kirchen über das Abendmahl diskutieren, anstelle gemeinsam die Probleme der Zeit anzugehen. Der Briefwechsel ist ein lesenswerter Beitrag und ein lebenswirklichkeitsnahes Plädoyer für die Einheit der Christen.
Sebastian Heuft
rezensiert für den Borromäusverein.

Ökumene in Zeiten des Terrors
Klaus Mertes / Antje Vollmer
Herder (2016)
172 S.
fest geb.