Wie aus Hülsen Worte werden
Der Theologe und Jesuit Klaus Mertes ist bekannt dafür, klare Worte zu finden für gegenwärtige Herausforderungen in Theologie und Kirche. Aktuell und lebensnah widmet er sich in diesem Buch der zeitgemäßen Interpretation zentraler kirchlicher
Begriffe, die entweder einen starken Bedeutungswandel durchgemacht haben oder neu "übersetzt" werden müssen, damit sie weiterhin verständlich bleiben. Dabei hält er sich nicht lange mit Erklärungen oder Gedanken zum ursprünglichen Sinn dieser Begriffe auf, sondern bindet sie sehr direkt und konkret in aktuelle Lebensbezüge ein. Oft findet er auch Beispiele aus seiner eigenen Arbeits- und Glaubenspraxis, die zum Nachdenken anregen. Worte wie Dankbarkeit, Hoffnung und Gerechtigkeit, die scheinbar unproblematisch und direkt verständlich sind, finden dabei ebenso eine Beachtung wie eher "sperrige" Begriffe wie Keuschheit, Dämonen und Erbsünde. Mertes schreibt klar und leicht verständlich, seine Gedanken sind erhellend und oft wünscht man sich ausführlichere Überlegungen zu manchem Thema. Einzig der letzte Beitrag über den "Zorn" ist umfangreicher angelegt als 2-3 Seiten. Das Buch bietet dennoch zahlreiche Inspirationen für die eigene Auseinandersetzung mit religiösen Kernbegriffen und hilft, ihre Bedeutung für das eigene Leben neu zu erschließen.
Vanessa Görtz-Meiners
rezensiert für den Borromäusverein.

Wie aus Hülsen Worte werden
Klaus Mertes
Patmos-Verl. (2018)
159 S.
fest geb.