Verteidigung
David Zinc ist als Jurist dort angekommen, wo viele hinwollen. Er arbeitet für eine renommierte Großkanzlei in Chicago. Er schuftet von morgens um sieben bis abends um zehn, ist für seine Vorgesetzten rund um die Uhr verfügbar und deshalb permanent übermüdet. Seine Ehe und sein Privatleben bleiben komplett auf der Strecke. Eines Tages - spontan und ohne großen Plan - steigt David Zinc aus. Er kündigt den lukrativen Job Knall auf Fall. Sturzbetrunken führt ihn dann der Zufall in eine schäbige Allerweltskanzlei, deren Partner Wally Figg und Oscar Finley sich meist streiten und sich mit kleinen Fällen eher mühsam über Wasser halten. David lernt das Anwaltsgeschäft aus einer völlig neuen Perspektive kennen. - "Verteidigung" ist kein Justizthriller wie die "Jury", nicht so spannend wie die "Akte" oder die "Firma", sondern mehr eine ruhige, unterhaltsame Milieustudie aus dem amerikanischen Alltag. Die Charaktere sind skurril und liebenswert, der Wandel von David Zinc vom erfolgreichen Harvard Absolventen zum Aussteiger aus der beruflichen Tretmühle ist glaubhaft und nachvollziehbar. Gerne empfohlen. (Übers.: Bea Reiter, Imke Walsh-Araya)
Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Verteidigung
John Grisham
Heyne (2012)
463 S.
fest geb.