Bildungsroman
Langsam wird man süchtig danach. War der erste Henschel-Roman ("Jugendroman", BP/mp 10/385, zul. "Abenteuerroman", BP/mp 13/351) noch in seiner Art gewöhnungsbedürftig, so freut man sich mittlerweile auf das, was einen erwartet. Eine umfangreiche Collage der 80er Jahre. Wieder einmal steht Martin Schlosser im Mittelpunkt. Als Student in Bielefeld fristet er ein unzufriedenes Dasein. Wenig Lektüre begeistert ihn, es zieht ihn in die Mensa statt in die Vorlesungen. Keine Frau will ihn erhören, geplante Projekte scheitern. Also folgt er dem Ruf ins Abenteuer, nimmt einen Ferienjob auf einem kuriosen Campingplatz an und zieht dann nach Berlin. - Henschel bringt nicht nur das Wissen um wichtige politische und gesellschaftliche Ereignisse zurück, sondern lässt seine Leser auch in das Lebensgefühl von damals eintauchen. Unbedingt empfehlenswert.
Tina Schröder
rezensiert für den Borromäusverein.
Bildungsroman
Gerhard Henschel
Hoffmann und Campe (2014)
572 S.
fest geb.