Der Gärtner war's nicht!
Die Zwillingsschwestern Kriemhild und Konny sind nicht mehr die Jüngsten. Seit dem Tod der Eltern betreiben sie eine Frühstücks-Pension in der baden-württembergischen Provinz, die nicht gut läuft. Um so erfreuter sind die Schwestern, als sich eine fünfköpfige Band für eine ganze Woche einmietet. Zu dem bunten Haufen gesellt sich auch noch der Manager Klaus und der undercover agierende Pensions-Tester Holger. Kriemhild und Konny sind mit dem Betrieb leicht überfordert, einzige Hilfe ist ihnen ihr Gärtner Herr Hirsch, der nach einem Schlaganfall Aphasiker ist, und mit dem man sich nicht verständigen kann. Um das Durcheinander perfekt zu machen, gibt es auch noch den Kommodore, Ehemann von Kriemhild, schon vor Jahren verstorben, aber für Kriemhild immer noch so gegenwärtig, dass der ganze Hausstand darauf Rücksicht nehmen muss. Als einer der Gäste ermordet wird, ermitteln die Schwestern auf eigene Faust. - Wie schon der Inhalt erahnen lässt, ist dies keine sehr ernsthafte Geschichte. Hier dominieren Komik, Klamotte und Klamauk. Das Geschehen und die Konversationen könnte man sich problemlos als Schwank auf jeder Volksbühne vorstellen, drastisch und überzogen in Witz, Gestik und Ausdrucksweise. Glaubwürdigkeit ist hier eindeutig nicht oberstes Ziel. Wer Sinn für solche Komik hat, kommt auf seine Kosten, wenn auch oft die Grenzen zu Albernheiten arg strapaziert werden. Leider ist der Roman sehr schlecht lektoriert, Verwechslungen der verschiedenen Fälle, von Ausrufe- und Fragezeichen, Plural und Singular, 'Haarauswahl' und 'Haarausfall' etc. stören, darüber kann auch der Gebrauch von intellektuell hochgreifenden Begriffen wie 'Priapismus' oder 'kontemplieren' nicht hinweghelfen. In vielen Büchereien als Durchgangsliteratur möglich.
Ulrike Braeckevelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Gärtner war's nicht!
Tatjana Kruse
Insel-Verl. (2017)
Insel Taschenbuch ; 4565
316 S.
kt.