Verlangen nach Drachen
Alles dreht sich um Klara. Die schöne Studentin, die in ihrer Freizeit im Gasthaus Neugröschl serviert, ist der Stolz ihres von unsinnigen Projektideen besessenen Vaters. Zugleich wird sie von verschiedensten Männern begehrt. Neben dem gutherzigen Gärtner Kron gehört der gegen Versagensängste ankämpfende Cellist Stanjic ebenso zu diesem Kreis wie der philosophierende Florist und Mineraloge Lenau. Auch Konrad Wurlich, der glaubt, seine Pianistenlaufbahn sei beendet, weil "ihm die Hände wegschmelzen", verzehrt sich nach ihr. Dass des weiteren ein fachbesessener Professor für Paläontologie Lenau beschwört, er möge ihm dessen Archäopteryx verkaufen, verstärkt den Eindruck, die österreichische Schriftstellerin Verena Roßbacher lasse ihre eigenwilligen Protagonisten in einer Parallelwelt agieren. Indem die Autorin reales Geschehen mit skurril anmutenden Ereignissen verbindet, trifft Gewohntes auf Ungewöhnliches. Aus dieser spannungsreichen Konfrontation resultiert die Faszination des Romans, der den an phantastischer Prosa interessierten Leser anregt, Normal-Alltägliches zu hinterfragen.
Kirsten Sturm
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Verlangen nach Drachen
Verena Roßbacher
Kiepenheuer & Witsch (2009)
442 S.
fest geb.