Schwätzen und Schlachten

Drei Männer machen irgendwo in Berlin zusammen Hausmusik und reden und diskutieren ausgiebig über Gott und die Welt: Stanjic, von österreichischer Herkunft, von Sydow, ein Möchtegern-Casanova mit so überhaupt keinem Erfolg bei den Frauen und der Schwätzen und Schlachten Medienmensch Glaser. Doch dann geraten sie in einen Fall, der das geruhsam schwafelnde Trio an seine Grenzen bringt. Durchwirkt wird diese "Handlung" immer wieder durch den ständigen Disput der Autorin des Romans mit ihrem Lektor, die sich immer wieder über Machbares und Unmögliches im literarischen Schreiben in die Haare geraten. - Die kurze Inhaltsangabe zeigt es: Dieser Roman ist alles andere als "normal": Skurril sind nicht nur die monomanischen Figuren, geradezu aberwitzig ist auch die gesamte Geschichte, die alles ist: Posse, Parodie, Zeitgeschichtsdokumentation, experimenteller Roman, literarisches Nonsense-Manifest. Die Autorin machte 2009 mit ihrem Debütroman "Verlangen nach Drachen" (s. BP/mp 09/629) auf dem deutschen Belletristikmarkt Furore. Und was ihr erstes Buch versprach, das löst ihr zweiter Roman in fulminanter Weise ebenso wieder ein. Wer sich gerne auf diese sehr ungewöhnliche Art zu Schreiben einlässt, der wird an diesem Roman ein diebisches Vergnügen haben.

Günter Bielemeier

Günter Bielemeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Schwätzen und Schlachten

Schwätzen und Schlachten

Verena Roßbacher
Kiepenheuer & Witsch (2014)

630 S. : Ill., Kt.
fest geb.

MedienNr.: 399573
ISBN 978-3-462-04615-1
9783462046151
ca. 24,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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