Tür an Tür
Ausgehend von familiären Anekdoten der deutsch-jüdischen Familie Magnus gibt der Autor einen Einblick, welche Menschengruppen im Laufe des vergangenen Jahrhunderts in Argentinien einwanderten und wie durch sie die politische Grundstimmung des Landes beeinflusst wurde. Bei Weitem geht es nicht nur um die Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als höhere NS-Chargen in dem südamerikanischen Land Zuflucht suchten. Auch die Differenzen zwischen Juden osteuropäischer Herkunft und den Jeckes (Juden deutscher Muttersprache) wird thematisiert. Argentinien war zwar fast bis zum Kriegsende neutral, gleichwohl entwickelte sich in gewissen Kreisen Sympathie für die NS-Ideologie, zum Teil auch bei Präsident Peron. Bemerkenswert sind auch die unterschiedlichen Reaktionen der jüngeren Generation, wie sie zu Deutschland stehen. - Das Buch deckt eine spezielle Lücke in der Geschichtswahrnehmung des Einwandererlandes ab, die meist von Berichten über gefasste Nazi-Schergen geprägt ist. Für Büchereien mit größeren historischen Beständen ist das Buch eine gute Ergänzung.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Tür an Tür
Ariel Magnus
Kiepenheuer & Witsch (2023)
171 Seiten
fest geb.