Carl Tohrbergs Weihnachten

Ein Bäcker mordet überraschend, emotionslos und aus dem Augenblick heraus, ein Jurist erträgt den einsamen Ruhestand nicht und landet in Thailand im Puff, ein begabter junger Mann nimmt dauerhaften seelischen Schaden durch die Gefühlskälte seiner Carl Tohrbergs Weihnachten Mutter - die Geschichten, die von Schirach erzählt, loten auf eine verblüffende, behutsame, intensive Art die Abgründe der menschlichen Psyche aus. Der Erzählton ist einfach und direkt, distanziert und herb, schafft aber dennoch Empathie und Mitgefühl beim Leser und ist darüber hinaus von berührender Poetik. Wie in seinen bisherigen Büchern gelingt von Schirach ein verstörender Spagat zwischen Schuld und Verstehen, zwischen Verbrechen und Menschlichkeit. Das kleine Bändchen mit drei Geschichten ist sehr schön in Leinen gebunden, ohne Umschlag, die Blätter sind aus festem Papier, die Schrift ist relativ groß. Gut geeignet für Leser, die nach kleinen handlichen Büchern greifen.

Ulrike Braeckevelt

Ulrike Braeckevelt

rezensiert für den Borromäusverein.

Carl Tohrbergs Weihnachten

Carl Tohrbergs Weihnachten

Ferdinand von Schirach
Piper (2012)

58 S.
fest geb.

MedienNr.: 366620
ISBN 978-3-492-05552-9
9783492055529
ca. 9,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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