Vierunddreißigster September

Der Roman beginnt mit einem Mord: Hilde spaltet ihrem Mann Walter an Silvester mit der Axt den Schädel und verlässt im Schneesturm Haus und Dorf – nur im Roman bleibt sie präsent. Denn natürlich fragen sich alle Dorfbewohner, wer Walter getötet Vierunddreißigster September hat, ob es Hilde war und wohin sie verschwunden ist. Aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählt Klüssendorf von den Menschen im Dorf irgendwo in Brandenburg und ihrem eher trostlosen Dasein. Ein besonderer Clou: Auch der Tote selbst kommt in diesem Buch zu Wort und versucht, das Geschehen zu verstehen. Er existiert mit anderen Toten auf dem örtlichen Friedhof, beobachtet das dörfliche Treiben und versucht sich als Chronist. Der Blick geht hin zu den Skurrilitäten des alltäglichen Miteinanders, traurig, beklemmend, dann wieder erheiternd. Der Wiedererkennungswert der Autorin Klüssendorf liegt in ihrer kraftvollen Sprache, die roh und markant ist und die Leser/-innen dennoch auch mit Tiefgang durch den Roman führt.

Verena Kaster

Verena Kaster

rezensiert für den Borromäusverein.

Vierunddreißigster September

Vierunddreißigster September

Angelika Klüssendorf
Piper (2021)

216 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 982168
ISBN 978-3-492-05990-9
9783492059909
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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