Irma

Eine Freundschaftsanfrage auf Facebook weckt beim Ich-Erzähler Tex Erinnerungen: an seine Kindheit, an seine Liebe Irma, die nur ein paar Monate dauerte und "mit einem Zettel auf dem Küchentisch endete" - und ist Anstoß zum Schreiben. Tex, ein "Witzezeichner", Irma hat sich im Leben treiben lassen. Auch der Text fließt so dahin voller Gedankensprünge und Erinnerungen an Musik und Kunst und Reflexionen über das Schreiben. Tex berichtet von vielen unkonventionellen Jobs und Reisen. Er probiert alles aus, wohnt immer allein, ohne kontaktarm zu sein. Er sagt von sich: "Effizienz bringt mir nichts, bei Logik schlafe ich ein ... Umwege sind die besseren Wege ins totale Verschwinden. Und Fehler, ich liebe Fehler." Sein Mantra ist, "sich den Gegebenheiten anpassen". Der Ich-Erzähler, hinter dem sich zum großen Teil der Autor verbirgt, erklärt: "Irma" sei ein Versuch, "eine Biographie zusammenzustecken und herauszufinden, wer ich eigentlich bin. Ich wollte an Hand eines Beispiels in meiner Vergangenheit mit einer gewissen Irma herausfinden, warum habe ich mich damals so komisch verhalten? Was war in meiner Kindheit, was war in meiner Jugend so, dass ich so komisch war? Ob das echt ist oder nicht echt ist, das kann sich jeder selbst raussuchen." - Ein widerspenstiger, ungewöhnlicher Versuch, aus seiner Biografie Literatur zu machen. Das Buch des Bachmann-Preisträgers kann anspruchsvollen Lesern empfohlen werden.

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Irma

Irma

Ted Rubinowitz. Mit Zeichn. von Max Müller
Rowohlt (2015)

236 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 788685
ISBN 978-3-498-05799-2
9783498057992
ca. 18,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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