Tasmanien
Paolo steht in der Mitte des Lebens. Er ist ein studierter Physiker, der als Journalist und Autor arbeitet und sich mit den Problemen unserer Zeit beschäftigt: Klimawandel, internationaler Terrorismus, bewaffnete Konflikte, humanitäre Katastrophen.
In diesen universalen Bedrohungen kann er sein persönliches Leid aufgehen lassen. Während der Kinderwunsch unerfüllt bleibt und die Ehe vor dem Aus steht, gerät er immer tiefer in eine Sinnkrise. Wie soll man in einer Gegenwart leben, die sich als praetraumatische Zeit definiert? Wie - und vor allem wo - die drohende Apokalypse überleben? Hier böte sich aufgrund seiner geopolitischen Lage und biologischen Gegebenheiten Tasmanien als Zufluchtsort an. Im rastlosen Umherreisen und in flüchtigen Beziehungen findet Paolo keinen Halt, er wird zum Getriebenen, zum Grübler und Zauderer. Die Recherche für sein neuestes Buchprojekt über die atomare Katastrophe in Hiroshima und Nagasaki führt ihn nach Japan und konfrontiert ihn mit erschütternden Erkenntnissen. Ein absolut lesens- und empfehlenswerter Roman.
Gertrud Plennert
rezensiert für den Borromäusverein.

Tasmanien
Paolo Giordano ; aus dem Italienischen von Barbara Kleiner
Suhrkamp (2023)
333 Seiten
fest geb.