Die unerklärliche Logik meines Lebens
Wenn Sal mit seinem Vater zusammen ist, dann ist es mehr als eine normale Vater-Sohn-Beziehung. Sals Vater, der nach dem Tod der Mutter hingebungsvoll für ihn sorgt, ist auch gleichzeitig sein bester Freund. Zugleich pflegt Sal eine tiefe Freundschaft mit Samantha, einem Mädchen aus der Nachbarschaft, das allein mit seiner Mutter zusammenlebt. Sal und Sam - zwei junge Menschen, die sich von dem Leben, das sich ihnen bietet, nicht einfach nur so mitreißen lassen. Beide stellen sich den nicht ganz einfachen Herausforderungen wie schweren Krankheiten, Verlusten, Ungerechtigkeiten und Trauer auf ihre ganz eigene Weise. Sie spüren dem Wert der eigenen Persönlichkeit mit endlosen Diskussionen nach und suchen Antworten auf die großen Fragen des Lebens. Doch dieser letzte Sommer vor der Aufnahme an die Universität bringt für beide so tiefgreifende Einschnitte in ihr Leben, dass ihre Freundschaft fast daran zu zerbrechen droht. - Kann man in extrem kurzen Kapiteln tiefgründig und spannend erzählen? Kann man mit knappen Sätzen Leser bei Laune halten? Kann man mit Themen wie Homosexualität, Krebs, Gewaltausbrüchen, Schulstrafen und Glaube jugendliche Leser für die eigene Persönlichkeitsentwicklung begeistern? Man kann - und wie man das kann! Dieser Band fängt die Reifung der beiden Protagonisten so unverfälscht und erlebbar nah ein, dass man sich fast wie ein Beteiligter an den Gesprächen von Sal und Sam fühlt. Wer es schafft, über die vielen Kraftausdrücke hinwegzusehen, wird durch einen tiefgründigen Coming of Age-Roman beeindruckt werden. (Übers.: Uwe-Michael Gutzschhahn)
Gerda Harprath
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die unerklärliche Logik meines Lebens
Benjamin Alire Sáenz
Thienemann (2017)
507 S.
fest geb.