Verwoben in Verrat
Um den gestohlenen Seelenring zurückzuholen, hat der Ringhüter Bastian die Seelenweben von Abby geplündert. Nach diesem Verrat findet sie Halt bei seinem Bruder und ist fortan hin- und hergerissen zwischen beiden. Eine mysteriöse Kraft bricht sich in ihr Bahn, die mit dem Erbe der Ringhüter in Verbindung zu stehen scheint. Als sie auf ihren tot geglaubten Vater trifft, klärt sich einiges auf, doch immer weniger weiß sie, wem sie vertrauen kann, und welche ihrer Gefühle noch echt sind. Im zweiten Band der Trilogie (Bd.1: BP/mp 20/882) entsteht ein immer vielschichtigeres Bild der wichtigsten Personen, die alle mehr oder weniger Getriebene sind und Schuld auf sich laden. Die Perspektive wechselt nun regelmäßig zwischen der Ich-Erzählerin Abby und der Beschreibung dessen, was die anderen Charaktere erleben. Neben der Spannungs- und Romantikebene schwingen auch tiefere Fragen mit, etwa ob der Zweck die Mittel heiligt und was die Persönlichkeit eines Menschen ausmacht und beeinflusst, wobei die diesbezüglichen Aussagen der Hauptpersonen freilich nicht als reale psychologische Erkenntnisse missverstanden werden dürfen. Ohne die Lektüre des ersten Bandes dürfte es trotz eingestreuter kurzer Rückblenden schwierig sein, den Handlungsfäden und Zusammenhängen zu folgen. Am Ende des zweiten Bandes deutet sich weiteres Unheil für Abby an und die Leser/-innen werden der Fortentwicklung entgegenfiebern, auch um zu erfahren, ob es ihr und ihrem Vater gelingt, die Macht der Ringe zu bannen.
Monika Graf
rezensiert für den Borromäusverein.
Verwoben in Verrat
Emily Bold
Planet! (2021)
Stolen ; [2]
397 Seiten
fest geb.