Träume von einer besseren Welt
Die Autorin stellte im ersten Band ("Die Frauen von Schönbrunn", BP 22/406) die angehende Tierärztin Emma während des Ersten Weltkriegs im Zoo von Schönbrunn vor. Nun setzt sie ihre Schilderungen fort mit deren Schwester Greta, die durch Zufall zu den reformpädagogischen Kursen der Wiener Sozialdemokraten im Schloss kommt. Obwohl sie noch sehr um ihren Mann Gustav trauert oder doch noch hofft, dass er zurückkehrt, wagt sie den Schritt in eine neue Zukunft. Sie setzt in ihrer ersten praktischen Tätigkeit die Idee der gewaltfreien Erziehung konsequent bei elternlosen und vernachlässigten Heimkindern um. Nicht gerade zur Freude mancher altgedienten Erzieherin. Dazu kommt noch eine eifersüchtige Mitschülerin, die beobachtet hat, wie sich der Kursleiter und Greta näherkommen ... - In vielen kleinen Einschüben zeichnet die Autorin ein glaubhaftes Bild von der sozialen Lage im Nachkriegs-Wien. Wie sich Kriegswitwen mit ihren Kindern durchschlagen müssen, wie Väter arbeitslos dem Alkohol verfallen und ihre Familien tyrannisieren, schildert sie aus der Perspektive der leidenden und dadurch oft sehr schwierigen Kinder. Zudem setzt sie dem Arbeiterverein "Kinderfreunde" und der Schönbrunner Schule als Pädagogik-Modell ein kleines Denkmal.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Träume von einer besseren Welt
Beate Maly
Ullstein (2023)
Die Kinder von Schönbrunn
320 Seiten
kt.