Die Queen

Biografien zur im vergangenen Jahr verstorbenen britischen Königin Elizabeth II. (1926-2022), der eine 70-jährige Regentschaft vergönnt war, gibt es etliche, so u.a. die an dieser Stelle im vergangenen Jahr angezeigte fundierte und quellenbasierte Die Queen Darstellung von Thomas Kielinger (vgl. BP/mp 22/474). Während Kielinger vor allem die eiserne Disziplin und das außerordentliche Pflichtbewusstsein der politisch machtlosen Queen herausstellt und viele Probleme der britischen Monarchenfamilie auf überkommene Denk- und Erziehungsmuster zurückführt, in denen Gefühle keinen Platz haben, nähert sich der freie Journalist und Sachbuchautor Gerste, der schon einige Bücher zu Themen der britischen und amerikanischen Geschichte verfasst hat (zul. "Tinker, Cowboys, Sonderlinge", BP/mp 19/481 über US-Präsidenten), auf andere Weise der Jahrhundertkönigin an. Im Zentrum stehen gesellschaftliche und politische Entwicklungen Großbritanniens und des Britischen Empire während ihrer Regentschaft; auch Themen der Alltagskultur werden dabei nicht ausgespart. Von dort aus stellt Gerste immer wieder Bezüge zum Leben und Handeln Elizabeths her, das sich für ihn etwa dank ihrer vermittelnden Rolle unter den Commonwealth-Staaten keineswegs so machtlos erwiesen hat, wie gemeinhin angenommen. Die familiären Probleme und Skandale treten dagegen in den Hintergrund. - Das Buch bietet also einen andersartigen, inhaltlich jedoch sicher nicht erschöpfenden Zugang zum Leben der Queen und kann bei Bedarf auch ergänzend zu anderen Biografien eingestellt werden.

Siegfried Schmidt

Siegfried Schmidt

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Queen

Die Queen

Ronald D. Gerste
Klett-Cotta (2022)

367 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 615019
ISBN 978-3-608-98675-4
9783608986754
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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