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Sommer 1989. Peter Richter ist damals 16 Jahre alt und tut, was Jugendliche eben tun, mit Freunden abhängen, Musik hören, Mädchen abschleppen - sofern sich eines abschleppen lässt. Dieses normale Leben eines Jugendlichen bekommt seine Brisanz nur 89/90 durch die politische und gesellschaftliche Zeitenwende, die damals stattfindet. Der Staat DDR beginnt sich aufzulösen. Die Menschen verlassen das Land, die Autoritäten verlieren an Respekt in der Bevölkerung, die Angst schwindet. Immer mehr Bürger verlassen ihr Land per Antrag auf Ausreise, oder über Ungarn. Peter Richter schildert diese Zeit mit Humor und aus der Perspektive des Jugendlichen, der er damals war. Die Leser erfahren viel über die DDR und die Lebensumstände ihrer Bürger, wobei sich das im Westen so gerne gemalte Schwarz-Weiß-Bild an der einen oder anderen Stelle bunt einfärbt. Die Stärke des Buches ist, dass es nicht aus dem Blickwinkel einer Ideologie geschrieben ist, sondern aus der Vielfalt schöpft, die immer dort zu finden ist, wo der Mensch im Mittelpunkt steht. Sehr lesenswert! (Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2015)

Walter Brunhuber

Walter Brunhuber

rezensiert für den Borromäusverein.

89/90

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Peter Richter
Luchterhand (2015)

411 S.
fest geb.

MedienNr.: 580187
ISBN 978-3-630-87462-3
9783630874623
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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