Schwarzer September
Beirut in den 70er Jahren des 20. Jh. Während der US-Geheimdienst versucht, feindliche Aktivitäten im Nahen Osten auszuspähen, der immer mehr zum Pulverfass wird, formiert sich in Beirut eine islamistische Terrorgruppe, die nicht nur in ihrer Heimat, sondern auch in Europa aktiv werden wollen. Gleichzeitig macht sich eine Gruppe junger deutscher RAF-Sympathisanten in den Libanon auf, um sich dort von den Dschihadisten zu Terroristen ausbilden zu lassen. Doch während die Deutschen irgendwann desillusioniert und gescheitert in die Bundesrepublik zurückkehren, gelingt der islamistischen Terrorgruppe der große Coup: Sie sprengen die US-Botschaft in Beirut in die Luft. - Sherko Fatah, Sohn eines Kurden und einer Deutschen, in der DDR geboren, hat für sein erzählerisches Werk bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen gewonnen. Vor dem Hintergrund des Bombenattentates 1983 auf die US-Botschaft in Beirut beschreibt er ebenso spannend wie authentisch, mit viel psychologischem Geschick und erzählerischer Perfektion, wie die handelnden Personen immer mehr in die Spirale der Gewalt geraten und schließlich nur noch bloße Handelnde in einem Prozess sind, den sie gar nicht mehr beherrschen. Hervorragend und für jede Bücherei sehr zu empfehlen.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Schwarzer September
Sherko Fatah
Luchterhand (2019)
378 Seiten
fest geb.