Reisende in Sachen Relativität
Einstein, Pauli, Heisenberg, Planck, Mach, Boltzmann, von Neumann... viele, viele berühmte Mathematiker und Physiker tauchen auf, so nebenbei, als müsste der Leser mit ihnen vertraut sein, ihre Lehren kennen. Wer das Buch deshalb weglegt, gibt zu früh auf. Anny, Lotte, Maya, Ella, Felice, um einige der vielen Frauen im Leben Schrödingers zu nennen, sind die Hauptpersonen in diesem Lebensbild. Die Wissenschaftler bilden den Rahmen und verdeutlichen die Zeit, in der Schrödinger lebte und die er wissenschaftlich mitprägte. Die Namen der Städte, in denen Schrödinger wirkte, bilden die Kapitelüberschriften. Der Zeitablauf wird kunstvoll umgestellt, beginnend auf dem Sterbebett und abschließend mit dem Tod. Die Erzählhaltung wechselt häufig zwischen wörtlichen Reden, eigenen Gedanken oder Beschreibungen. Oftmals lässt uns der Autor als Zuhörer am Geschehen teilnehmen z.B. auf Wissenschaftlerparties mittendrin sein. Es geht natürlich viel um Physik, die aber in Schlagworten bleibt. Selbst zu Schrödingers berühmter "Katze", einem Gedankenexperiment, das die Überlagerung quantenmechanischer Zustände verdeutlichen soll, müsste sich der Nichtphysikinteressierte Informationen aus anderer Literatur holen. Man könnte dieses Einstreuen damals bewegender Physik als Smalltalk in Sachen Physik bezeichnen. In diesem Buch werden vor allem die den meisten Lesern unbekannten exzentrischen Seiten des Menschen Schrödinger beleuchtet. Und das ist hervorragend gelungen. Auch für Nichtphysiker mit Mut zur Lücke ein lesenswertes Buch.
Helmer Passon
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Reisende in Sachen Relativität
Manfred Rumpl
Picus-Verl. (2015)
288 S.
fest geb.