Bruno
Bruno spielt gerne mit anderen Kindern auf dem Spielplatz. Eines Tages fühlt er sich von Taube merkwürdig beobachtet. Das verstört ihn und auch, als sein Papa mit Taube plaudert und die ihm über den Kopf streicht. Eines Nachts sieht er den Schatten einer Taube am Fenster. Das macht ihm Angst. Aber er kann nicht darüber sprechen. Am schlimmsten wird es, als Taube als Ersatzbabysitter einspringt. Ihre Flügel schließen sich dicht um ihn, sodass Bruno keine Luft bekommt. Im Kindergarten malt er ein Bild mit lauter schwarzen Federn. Die Eltern merken, wie sich der Bub verändert hat. Sie bringen ihn in den Kindergarten und sehen plötzlich Taube. Bruno erstarrt. Da fällt der Mutter das Bild mit den Federn ein. Sie wendet sich wütend wie eine Löwenmutter Taube zu. Diese wird verhaftet und mit einer Rakete ins All geschossen. - Geschickt hat die Autorin die Gestalt einer Taube gewählt, gilt doch dieser Vogel als harmlos und friedfertig. Damit transportiert sie gut, dass jede noch so unauffällige Person als pädophiler Täter in Betracht kommt. Auch der Schluss überfordert Kindergartenkinder nicht. Sie erkennen schnell, warum Bruno so verschreckt reagiert und werden Fragen stellen. Diese zu beantworten, dürfte für Eltern nicht leicht sein. Hier hilft die Geschichte vielleicht weiter, vor allem wenn ein Kind durch Zufall dieses Buch in einer Bücherei ausgewählt hat, ohne dass es einen konkreten Anlass dafür gibt. Deshalb sollte dieses Buch nicht einfach ohne weiteren Hinweis bei den anderen Bilderbüchern eingestellt werden.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Bruno
Stefanie Taschinski ; mit Illustrationen von Karsten Teich
Dragonfly (2023)
[40] Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 4