Der falsche Preuße

München im Jahr 1894. Der preußische Reserve-Offizier Wilhelm von Gryszinski wurde auf Empfehlung eines Mentors nach München gerufen, um dort eine Abteilung nach den modernsten kriminalistischen Methoden aufzubauen. Wie sehr sich der junge Familienvater Der falsche Preuße an den bayerischen Takt gewöhnt hat, merkt er bei der Aufklärung seines ersten Mordes. In den Maximiliansanlagen wird eine halbnackte Männerleiche gefunden, umhüllt von einem Mantel aus Vogelfedern. Seine Ermittlungen führen den Polizisten in die Bierbrauer-Szene und machen ihn mit dem Ehepaar Lemcke bekannt, das in seiner exzentrisch gestalteten Villa hemmungslos seinen Reichtum zur Schau stellt. Da das preußische Reich eine Rechnung mit Lemcke offen hat, wird von Gryszinski sogar als Undercover-Agent rekrutiert und gerät in Lebensgefahr. Die Geschichte ist äußerst liebevoll aufgebaut, enthält außergewöhnlich detailreiche Beschreibungen von Personen, ihren Lebensgewohnheiten und den verschiedenen Milieus. Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat aus dem "Handbuch für Untersuchungsrichter, Polizeibeamte, Gendarmen usw., 1. Auflage 1893" von Hans Groß. Das macht die Geschichte sehr authentisch, schildert die Autorin akribisch die Anfänge der modernen Kriminalistik mit Spurensicherung am Tatort, Obduktion, Fingerabdrücken und vielem mehr. Devid Striesow gibt dem jungen Polizisten eine sehr passende Stimme und hat genau den richtigen ironischen, manchmal süffisanten Unterton, der zu diesem ungewöhnlichen Kriminalroman passt. Das Hörbuch ist für alle Büchereien eine sehr gute Bestandsergänzung.

Leoni Heister

Leoni Heister

rezensiert für den Borromäusverein.

Der falsche Preuße

Der falsche Preuße

Uta Seeburg ; gelesen von Devid Striesow
HarperAudio (2020)

2 mp3-CDs (circa 697 min)
mp3-CD

MedienNr.: 602622
ISBN 978-3-7499-0031-2
9783749900312
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.