Warten auf Tusker
Der Vatikan unterstützt in Kenia mit viel Geld ein Wasserprojekt. Um den Fortgang der Arbeiten zu begutachten, wird Padre Pietro in die entlegene Diözese im Herzen Afrikas geschickt. Die Gemeinde, die der junge Priester, der bisher nur mit Verwaltungsaufgaben betraut war und keinerlei pastorale Erfahrung hat, vorfindet, ist verwahrlost. Sein Vorgänger verschwand mit den Kollekten, dem Gemeindeauto und einer ortsbekannten Bardame. Padre Pietro, dem die Mentalität der Afrikaner völlig fremd ist, kämpft einen verzweifelten Kampf, um seine Schäfchen wieder zu sammeln. Pietro beginnt erst dann Erfolg zu haben, als er unter der Kirche einen gewaltigen Weinvorrat entdeckt, in dem vermutlich das ganze vatikanische Geld steckt. Weil der Bierlaster mit der von allen hoch geschätzten Sorte "Tusker" einfach nicht kommen will, scheinen die anstehenden Weihnachts- und Neujahrstage vor allem für die männlichen Dorfbewohner eine trostlose Angelegenheit zu werden. Hier nun beginnt der "vatikanische Weinvorrat" wahre Wunder zu wirken. - Ein afrikanischer Autor, dem es auf humorvolle Weise gelingt, Sinn und Zweck kirchlicher bzw. staatlicher Entwicklungshilfe zu hinterfragen. Er zeigt am Beispiel eines abgelegenen Dorfes, wie Afrikaner denken und handeln, wie Frauen und Männer ihre Rollen definieren und wie Politik auf allen Ebenen "funktioniert". - Ein vergnüglicher Blick hinter die Kulissen! Empfehlenswert. (Übers.: Jutta Himmelreich)
Josef Schnurrer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Warten auf Tusker
Meja Mwangi
Hammer (2017)
345 S.
fest geb.