Anleitung zum Traurigsein

Ich wäre gerne viel öfter traurig, heißt es im ersten Satz. Doch die alltägliche Trauer sei tückischer, schleiche sich unvorhersehbar in alle Vorgänge und Gedanken hinein und zeige sich in Wut und Anspannung, Frust und Müdigkeit, Ungehaltenheit Anleitung zum Traurigsein und Erschöpfung. Das sei die Art von Trauer, die er gerne loswerden möchte, sagt Berni Mayer. Er beschreibt sein Leben im Kontext der Krankheit und des Todes seiner kleinen Tochter. Er schildert, wie sich das Leben mit einer Tumor-Diagnose plötzlich verändert und was er unternimmt, um seine Trauer zu erfassen und in Schach zu halten. Er geht auf die Suche, streift die Kulturgeschichte der Trauer, versucht es mit medikamentöser und psychotherapeutischer Hilfe, beschreibt die sich verändernden sozialen Kontakte und Beziehungen, geht in eine Trauergruppe und vieles mehr. Sein Bericht zeigt: Trauer ist vielfältig und in ihren Höhen und Tiefen unberechenbar. Mayer lässt sich auf vieles ein. Er analysiert und reflektiert schließlich aus dem Abstand heraus, was ihm geholfen hat und was nicht, und wie am Ende auch er sich verändert hat. Am Ende sagt er: „Trauer kommt in Wellen, und ich versuche einfach, ein guter Surfer zu sein.“

Christiane Raeder

Christiane Raeder

rezensiert für den Borromäusverein.

Anleitung zum Traurigsein

Anleitung zum Traurigsein

Berni Mayer
DuMont (2023)

222 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 616501
ISBN 978-3-8321-8226-7
9783832182267
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Fa
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