Rosalie

1986 irgendwo in Niederbayern: Der 17-jährige Konstantin und seine Freundin finden bei einem Schäferstündchen einen Selbstmörder. Als Konstantin sich auf die Suche nach der Geschichte des Mannes begibt, deckt er ein dunkles Kapitel der Dorfgeschichte Rosalie auf. "Hier ist doch alles so zusammengekehrt, so blitzsauber, da wär's doch mal an der Zeit, zu schauen, wer hier eigentlich immer so sauber aufräumt und warum", sagt sein Schulfreund zu ihm und löst damit eine Lawine aus, die auch noch 30 Jahre später, als Konstantin zur Beerdigung seines Vaters ins Dorf zurückkehrt, nachhallt. Diese Coming-of-Age-Geschichte wird rückblickend aus der Sicht des erwachsenen Konstantin erzählt und lässt vor uns das Bild eines kleinen niederbayerischen Dorfes in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts entstehen. Die Begrenztheit wird schon am Beginn des Buches durch eine Kartenskizze des Dorfes verdeutlicht. Der Zeitgeist vor dem Hintergrund der Katastrophe von Tschernobyl und Boris Beckers Wimbledonsieg sowie die Suche der jungen Menschen nach Antworten wird in klarer, schnörkelloser Sprache sehr eindrücklich eingefangen. Ein gelungenes Debüt von Berni Mayer, der selbst in einem niederbayerischen Dorf aufgewachsen ist. Allen Beständen empfohlen.

Barbara Dorn

Barbara Dorn

rezensiert für den Borromäusverein.

Rosalie

Rosalie

Berni Mayer
DuMont (2016)

286 S. : Kt.
fest geb.

MedienNr.: 587372
ISBN 978-3-8321-9840-4
9783832198404
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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