Gegen die Welt
In dem kleinen ostfriesischen Dorf Jericho gibt es kaum Abwechslung, nur der Tratsch sorgt für Unterhaltung. Daniel Kuper verbündet sich von klein auf mit den falschen Freunden. Spätestens, als er von ihnen in ein Maisfeld gelockt und nach den eingesteckten Prügeln Blut überströmt nach Hause kommt, gilt er als Sonderling, weil er die entsetzliche Erfahrung nicht anders verarbeiten kann, als überall zu erzählen, er sei von Außerirdischen angegriffen worden. Schon bald gehört Daniel einer Gruppe von Jugendlichen an, die in ihrer Freizeit Drogen nimmt und ihren Frust durch Gewalttaten an anderen loszuwerden versucht. Daniel selbst gerät schließlich in diese Spirale der Gewalt, der er nicht mehr entfliehen kann. - Brandt thematisiert nicht nur die Gewaltprobleme von Jugendlichen, sondern auch die Blindheit der Erwachsenen gegenüber dieser Entwicklung. Die detaillierte langatmige Beschreibung der Atmosphäre in Jericho trifft genau die Stimmung der betroffenen Jugendlichen. Ein Roman, der auf Realismus setzt, ohne in der Gewaltdarstellung allzu deutlich zu werden. (Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2011 - Shortlist)
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Gegen die Welt
Jan Brandt
DuMont (2011)
927 S.
fest geb.