Gentleman über Bord

Henry Preston Standish ist als Börsenmakler an der Wall Street erfolgreich. Doch der hektische Finanzmarkt nagt gehörig an seinen Nerven und lässt ihn daran zweifeln, sein bisheriges Leben so noch länger führen zu können. Eine Auszeit muss her! Kurzentschlossen macht er sich mit einigen anderen Mitreisenden (allesamt ziemlich skurril) auf eine Schiffsreise. Der Alltag an Bord ist gemächlich, tagelang auf offener See, dazu die regelmäßigen Mahlzeiten und der Austausch mit den Passagieren und der Besatzung. Doch die Idylle endet abrupt, denn Henry rutscht auf einem Ölfleck aus und geht über Bord. Sein Verschwinden wird erst spät bemerkt. So treibt er allein durch den Ozean: Die Grenzen zwischen Realität, Erinnerungen an sein Leben und wahn-/traumhafte Episoden verschwimmen. Sein Leben lang war Ordnung eins seiner Grundprinzipien, nun ist er ganz auf sich allein gestellt. Hat er Aussicht, gerettet zu werden, oder ist es das nun gewesen? – Lewis‘ Debüt erschien bereits 1937 und wurde nun erst ins Deutsche übersetzt. Die Handlung ist letztlich zeitlos und überhaupt nicht in die Jahre gekommen. Die Lesung von Schauspieler Dietmar Bär sorgt für fast dreieinhalb Stunden – manchmal humorvolle, manchmal nachdenkliche – Unterhaltung.