Albleuchten
Weil er Angst vor Wegelagerern und mythenbehafteten Menschen wie "die schwarze Lies" hat, lädt der Theologiestudent Friedrich August Köhler Hölderlin und Hegel, seine Kommilitonen am Tübinger Stift, Herbst 1790 zu einer Wanderung von Tübingen über die Schwäbische Alb nach Ulm ein. Die beiden Philosophiestudenten verwenden die gemeinsame Zeit im Streben nach höheren Wahrheiten. Anschluss an das Trio findet der 15-jährige, frühreife Schelling, der bereits ein Jahr zuvor die Chronik des Klosters Bebenhausen verfasste. Das inspirierte Köhler, seine eifrige Beobachtung von Land und Leuten der Alb in Form eines "Wanderführers" festzuhalten. Zum anfänglichen Unmut der Männer taucht die eigensinnige Karoline von Günderrode auf und entwickelt sich zur Vermittlerin zwischen den unterschiedlichen Charakteren. Sie ist erfüllt von einer tiefen Sehnsucht nach einem selbstbestimmten Leben. Die Sprache ist unkompliziert und gut lesbar, der Stil unterhaltsam mit spannenden Passagen (wie in den Toskana-Krimis der Autorin).
Gudrun Schüler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Albleuchten
Uta-Maria Heim
Gmeiner (2022)
413 Seiten
fest geb.