Das Nest der Nachtigall
Freitag, der 16. Juni 1895: Auf dem Schloss des Barons Bonaiuti langweilt man sich zu Tode. Es ist unerträglich heiß in der Toskana und man sitzt in abgedunkelten Sälen und brütet vor sich hin. Einzig der Besuch des ebenso berühmten wie beleibten Gourmets Pellegrino Artusi, der Verfasser des Werkes "Von der Wissenschaft des Kochens und der Kunst des Genießens", lässt auf Abwechslung hoffen. Und in der Tat: Nach kaum einem Tag wird der Majordomus des Barons tot in der Küche aufgefunden. Vergiftet! Und statt seiner kulinarischen Kompetenz werden nun die kriminalistischen Fähigkeiten des Feinschmeckers dringend benötigt, wird doch das junge Zimmermädchen Agatina von allen für die Mörderin gehalten. - Ein herrlich böser Kriminalroman, der die Dekadenz des Adels deutlich werden lässt und seine Marotten wunderbar hervorhebt, jedoch immer mit einem Augenzwinkern. Eben ein 'ironisches wie geistreiches Denkmal' für den Begründer der italienischen Nationalküche. Gerne für alle Bestände empfohlen. (Übers.: Luis Ruby)
Jutta Weber
rezensiert für den Borromäusverein.
Das Nest der Nachtigall
Marco Malvaldi
Pendo (2012)
221 S.
fest geb.