Das Apfelblütenfest
Lilou ging schon immer ihren eigenen Weg. Nach Aufgabe ihres Studiums ließ sie sich in einem kleinen Ort als Heilpraktikerin nieder. Doch jetzt bringt der neue Arzt ihre Patienten gegen sie auf. Da entdeckt Lilou eine in einen Apfelbaum geritzte Suchanzeige und bewirbt sich kurzerhand. Überraschend wird Lilou tatsächlich Haushälterin bei Jules, einem der bekanntesten Cidre-Hersteller der Region. Aus ersten Streitereien erwächst Liebe. Doch die anfängliche Lähmung von Jules Bein erweist sich als tödliche Krankheit. - Dass jeder Tag zählt, begreift Lilou nach dem Gespräch mit einer Patientin. Es ist die Grundaussage des neusten Buches von Carsten Sebastian Henn, der sich ganz gegen seine Gewohnheit diesmal an einer Liebesgeschichte versuchte, wenn auch in Verbindung mit einigen Krimi-Elementen. Dabei zeichnet Henn wunderbar schräge Typen, wie zum Beispiel den Freund Jules, der für jedes Jahr seines Lebens eine Flasche Calvados aufgehoben hat. Das Buch überzeugt außerdem durch klare Sprache und witzige Dialoge. Die märchenhaft anmutende Geschichte ist sehr anrührend. Alles in allem so gelungen, wie der letzte Cidre, den Jules kreiert, und dem er den Namen "Lilou" gibt.
Tina Schröder
rezensiert für den Borromäusverein.
Das Apfelblütenfest
Carsten Sebastian Henn
Pendo (2016)
349 S.
fest geb.