Die Zeuginnen

Margaret Atwood führt die Geschichte der geflohenen Magd Desfred fort. Drei Frauen erzählen, wie sie das Leben in dem bigotten System meistern und es schließlich zu Fall bringen. "Tante Lydia" berichtet über ihren Werdegang im System "Gilead". Zu Beginn des Putsches war sie Richterin in Washington, selbstbewusst, gebildet und unabhängig. Ein Dorn im Auge der neuen Machthaber, wurde sie so lange gefoltert, bis sie bereit war, eine Art Orden zu errichten. Die Tanten kontrollieren die Frauen, doch Tante Lydia hat dafür gesorgt, dass in diesem Bereich die Männer nichts zu sagen haben. Im Laufe der Geschichte wird klar, dass sie, die im "Der Report der Magd" (BP/mp 20/243) die größte Peinigerin Desfreds war, als größte Gegnerin der Diktatur geschickt ihre Intelligenz nutzt und den Sturz der Diktatoren vorbereitet. Die 16-jährige Daisy lebt in Kanada und ist scheinbar ein ganz normaler Teenager. Doch dann erfährt sie, dass sie als Baby aus Gilead herausgeschmuggelt wurde und in Wahrheit die wie eine Märtyrerin verehrte "kleine Nicole" ist. Daisy schließt sich dem Widerstand an und kehrt als Doppelagentin nach Gilead zurück. Agnes Jemima wuchs in der Familie eines der Kommandanten auf und weiß, was es bedeutet, Frau in Gilead zu sein. Sie wehrt sich gegen die Zwangsverheiratung und tritt in den Orden der Tanten ein. Als die drei Frauen aufeinander treffen, ist der Fall der Diktatur vorprogrammiert. Die spannende Geschichte hat einige Längen, es dauert etwas, bis die Handlungsstränge entwickelt sind. Das Hörbuch erfordert aufmerksame und aufnahmebereite Zuhörer, die willens sind, sich mit der Materie auseinanderzusetzen, ist aber für alle Büchereien eine sehr gute Bestandsergänzung.