Als Jesus zur Welt kam
Margot Käßmann erzählt die biblische Weihnachtsgeschichte nach. Sie hat dafür unterschiedliche Elemente der vier Evangelien zusammengetragen und erzählt sie in einer Weise nach, dass der Alltagscharakter des Erzählten im Vordergrund steht. Sie hat die Verkündigung durch den Engel weggelassen und auch, dass sich Josef wegen der Schwangerschaft eigentlich von Maria trennen wollte. Margot Käßmann erzählt vielmehr, wie sie sich vorstellt, wie es für das junge Paar gewesen sein mag, sich auf die Reise nach Bethlehem zu machen und ihr erstes Kind unterwegs bekommen zu müssen. Die biblischen Erzählungen von den Engeln auf den Feldern, von den Hirten und von dem Besuch der Weisen aus dem Morgenland, werden hier eher nüchtern erzählt: Am späten Nachmittag standen ein paar Hirten vor der Tür. "Sie erzählten Josef, dass sie davon geträumt hätten, dass hier ein Kind zur Welt gekommen wäre. Und Engel hätten ihnen erzählt, das sei Gottes Sohn. Josef verdrehte ein bisschen die Augen. Hatten die vielleicht zu viel Schnaps getrunken gestern Nacht auf dem Feld?" Maria und Josef folgen dann dem Rat der Weisen, vor König Herodes zu fliehen. Margot Käßmann ergänzt eigene Vorstellungen zu dem, was nicht in der Bibel steht: Mit den kostbaren Geschenken bezahlen Maria und Josef die Unterkunft und die anschließende Flucht nach Ägypten. Schließlich kehren sie zurück nach Nazareth und es wird ein Wiedersehensfest gefeiert. Der Ansatz des Buches ist besonders interessant, wenn Kinderbücher über die biblische Weihnachtsgeschichte verglichen werden. Die farbigen Illustrationen von Stefanie Scharnberg zeigen in freundlichen Bildern Maria und Josef als junges Paar, das eine widrige Reise mit anschließender Flucht bestehen muss. Für größere Bestände als Ergänzung empfohlen.
Heike Helmchen-Menke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Als Jesus zur Welt kam
Margot Käßmann ; mit Illustrationen von Stefanie Scharnberg
bene! (2019)
[32] Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 5